Ausfahrt 3: Biker-Tour nach Oberstaufen

An diesem Wochenende (17.06. – 19.06.2022) tasten wir uns an eine längere Fahrstrecke heran und durchbrechen die 100 km Grenze. Unser Ziel ist Oberstaufen. Beim Motorradfahren auf unbekannten Nebenstrecken erleben wir das Land in seiner ganzen Vielfalt. Allgäu, Vorarlberg und Bregenzerwald sind an landschaftlicher Schönheit kaum zu überbieten.

Selbstverständlich wird auch die Brautradition dieser Landstriche begutachtet. Im Meckatzer Bräustüble findet unsere erste Verkostung statt. Tags darauf testen wir den himmlischen Engelsbräu in Rettenberg. Und auf der Heimfahrt genießen wir im Gasthaus Sternen in Hard am österreichischen Bodenseeufer zunächst ein gutes Mohren-Bier aus dem Vorarlberg und zu guter Letzt, kurz vor Ankunft, ein Bad Schussenrieder im Biergarten von Hof Höfen auf dem Bodanrück.

Dietmar, noch auf seiner Kymco Zing 125, stellt einmal mehr fest, dass er für die Alpen in der Schweiz, das Massif Central in Frankreich, die Pyrenäen und die Cordillera Cantabrica in Nordspanien mehr PS unter dem Sattel braucht. Er hat sich bei Ralph Gruber vom Motorradhaus Gruber in Weiler-Simmerberg schnell entschlossen was Schmuckes reserviert, mit dem er schon einige Zeit liebäugelte. Eine Yamaha Virago XV 535. (535 ccm / 44 PS !)

Fazit der ersten längeren Ausfahrt

* Ross und Reiter bzw. Bike und Biker sind sich näher gekommen und haben Unsicherheiten und Anfangsschwierigkeiten bewältigt.

* Die Kurventechnik hat sich enorm verbessert.

* Den Motorradfahrergruß haben wir hundertfach trainiert.

* Die Maschinen haben ihrer Zuverlässigkeit unter Beweis gestellt.

* Unser Sitzfleisch hält mehreren Stunden Fahrt stand. Für Dietmar, der sein ganzes Leben immer auf den Beinen war, ist so langes Sitzen eine neue Erfahrung. Für jemand wie mich, der viel Zeit am Schreibtisch verbringt, ist es ja nichts ungewöhnliches.

* Wir konnten uns davon überzeugen, dass unsere anvisierten Etappen auf der Fahrt nach Santiago de Compostela von ca. 300 km täglich absolut realistisch und gut zu bewältigen sind (zumindest bei schönem Wetter).

* Wir haben gelernt, beim Abbiegen den Blinker zu setzen. Aber ihn rechtzeitig auch wieder auszumachen, muss noch geübt werden.

* Wir müssen akzeptieren, dass Verkehrsschilder, die von E-Bikern missachtet werden können, von Motorrad-Bikern unbedingt zu respektieren sind.

* Wir benötigen ein gutes GPS basiertes und vom Internet (wegen häufiger Funklöcher in den Bergen) unabgängiges Navigationssystem, das uns zuverlässig auf den gewählten Nebenstrecken leitet.
Ansonsten gilt: Wenn wir denken rechts ist richtig, besser links fahren.

* Bei langen Fahrten in prallender Sonne sollte die Nasenspitze abgedeckt sein, sonst ähnelt man Rudolph dem Rentier.


Victor stellt sein Improvisationstalent unter Beweis. Er findet den Grund für die plötzlich aufgetretenen Fehlzündungen und repariert eine gebrochene Verschlussschraube des Choke mit dem Klebeband eines Wundpflasters. Bis nach Hause hält der „Verband“, dann muss er mit Isolierband erneuert und verstärkt werden. Hoffentlich findet sich bald ein passendes Ersatzteil.